Gedichte 23


In Sommertagen


In Sommertagen,
wenn wir es wagen,
Sonne geniessen
und durch die Wiesen
heiter und fröhlich im Sommer zu gehn.
Blumen und Bäume
voll Blüten und Träume.
Lachen und Scherzen
kommt reichlich von Herzen,
wenn wir mit Freude
die Welt um uns sehn.

Hör in der Stille,
die kleine Grille
zirpt Gott zu Ehren
und will dich lehren,
dass auch im Kleinen das Grosse oft liegt.
Finken und Meisen,
die zeigen und weisen
mit ihrem Singen
und Zwitschern und Klingen,
wie meine Sorge jetzt himmelwärts fliegt.

Traue dem Leben,
schaue, was eben
in dem Begegnen
dich möchte segnen
und dir ein Stückchen vom Lebensglück schenkt.
Öffne die Augen,
die dir dazu taugen.
Achte mit Liebe
im Lebensgetriebe
auf den, der täglich die Schritte uns lenkt.

Thomas Knodel
Gemeindediakon





Feldeinsamkeit


ich ruhe still
im hohen, grünen Gras
und sende lange
meinen Blick nach oben,
von Grillen rings umschwirrt
ohn Unterlass,
von Himmelsbläue
wundersam umwoben.

Und schöne weisse Wolken
ziehn dahin
durchs tiefe Blau,
wie schöne, stille Träume -
mir ist,
als ob ich längst gestorben bin
und ziehe selig
mit durch ewge Räume.

Hermann Ludwig Allmers
1821-1902





Irgendwo sitzen


Ich möchte gern irgendwo sitzen,
und die Zeit zöge an mir vorbei,
und es würde mich gar nicht bekümmern,
denn ich fühlte mich sorglos und frei.

Ich möchte gern irgendwo stehen,
am Meer oder Waldesrand,
und ich winkte dem Wind und den Wolken
mit locker erhobener Hand.

Ich möchte gern irgendwo gehen,
wo ich vorher noch niemals war,
und ich würde lachen und singen,
und das Leben wär wunderbar.

Ute Latendorf





Ein kleines Lied


Am Waldrand hat ein Vögelein
ein kleines Lied gesungen,
das hat im hellen Sonnenschein
wie ein Gebet geklungen.

Ich hab ihm lange zugehört,
die Hände still gefaltet,
der Sänger pries ganz unbeschwert
den, der im Himmel waltet.

Und jede Blume, jeder Baum
ward von dem Lied gefangen,
als sei ein wundersamer Traum
am Waldrand lang gegangen.

Ortwin Kuhn





Trotz allem


Trotz allem –

Manchmal werde ich gefragt,
wie es sein kann, dass ich glaube…
Trotz allem –

Zu glauben an Gott,
den Vater,
gibt mir Halt.

Zu glauben an
Jesus Christus, seinen Sohn
gibt mir Hoffnung.

Zu glauben
an den Heiligen Geist
ist der Antrieb
für mein Leben.

Alles zusammen
gibt mir Kraft.

Kraft,
Hoffnung
und Halt für jeden neuen Tag.

Und das ist der Grund,
warum ich neu jeden Tag
zu glauben wag’ –

Trotz allem –
 
© Brigitte E. Warnecke





Vom Glück des Draussenseins

Draussen
wachsen die Bäume in den Himmel
und der Himmel ist weit

Draussen
ist mehr Licht
mehr Vogelgesang
mehr lebendige Luft auf meiner Haut

Draussen
muss ich weniger nachdenken
weniger sorgen
kann ich besser hier sein

Draussen
begegnet mir Tröstliches

Christine Ruppert
Literaturwissenschaftlerin und Soziologin



artist: Timothy Easton

Wunsch

Ein bisschen Sonne jeden Tag
auf meiner Seele Feld.
So viel, dass darauf reifen mag
mein Saatkorn für die Welt.

Dazu noch eine treue Hand
die mit mir zieht den Pflug
durch unseres Lebens Ackerland,
das sei mir Glücks genug.

Alfons Petzold
(1882-1923)